Sigrid Sassen

Samuel Hahnemann – Genie und Freak seiner Zeit

Samuel Hahnemann war der Begründer der klassischen Homöopathie. Sein Leben und Werk aus der Human Design und Astrologie Perspektive…

Pionier, Einzelkämpfer, Anarchist, Individualist, Überlebenskünstler, Leitfigur, Familienmensch und Vater von 11 Kindern….

Christian Friedrich Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meissen als Sohn eines Porzellanmalers geboren. Biographische Fakten zu seinem Leben können Sie im Internet nachlesen, z.B. bei http://www.hahnemannia.de/html/bio.htm oder im Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Hahnemann

Mein Anliegen ist es, sein Schaffen mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, unter Einbeziehung seines Horoskops und seiner Human Design Körpergrafik, ohne dass dies in eine detaillierte Analyse ausarten soll. Und es ist natürlich auch eine persönliche Betrachtung, auch aus dem Grund, weil zum Geburtszeitpunkt Hahnemann’s die Mutation vom 7- zum 9-zentrigen Wesen noch nicht stattgefunden hatte, das kam erst 1781, und daher seine Körpergrafik nicht 100%ig korrekt sein kann..

Wir können annehmen, dass Hahnemann die Welt durch die Brille eines Pioniers und Einzelkämpfers sah. Sein ruheloses, streitbares, impulsives Naturell war auf seine intellektuelle und verbale Selbstdarstellung sowie eine große physische und geistige Beweglichkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ausgerichtet. Das zeigte sich z.B. in seiner sprachlichen Begabung und vielfältigen Schreib- und Übersetzertätigkeiten, als auch in seinen ständigen verbalen Streitgefechten, die er sich mit seiner Umgebung lieferte. Fast könnte man sagen, ich streite also bin ich… Und es wirkte sich in seinen zahlreichen Wohnortwechseln aus.

Sehr ehrgeizig, willensstark und wettbewerbsorientiert hatte er ein tiefes Bedürfnis nach Anerkennung und Erfolg, danach, etwas Neues in die Welt zu bringen und der Erste sein zu müssen. Wahre Anerkennung zu finden war für ihn jedoch ein ziemlich steiniger Weg, der Zeit brauchte, dazu weiter unten mehr.

Weiterhin hatte er eine Veranlagung, die auf eine große Selbstbezogenheit schließen lässt, die auf sein Überleben im Hier und Jetzt ausgerichtet war, angeleitet durch eine ausgeprägte Intuition. Das bedeutet, wie man ja auch in seinem Lebenslauf nachvollziehen kann, er war jemand, der immer wieder Risiken einging, für den es nicht wichtig war, berufliche oder materielle Sicherheiten zu haben, trotz seiner vielköpfigen Familie, der immer wieder alles auf eine Karte setzte, ganz von vorne irgendwo anfing und nicht groß über das Morgen nachdachte. Das hatte jedoch nichts mit Leichtfertigkeit zu tun. Er hatte ein unverwüstliches Talent, immer wieder auf seinen Füßen zu landen, da er intuitiv zur rechten Zeit Lösungen, Menschen und Orte fand, die das Überleben im Moment sicherten.

Das schloss auch die sichere Versorgung seiner Familie mit ein, denn offensichtlich war er auch ein Familienmensch, ein fürsorglicher Ehemann und Vater, für den das Leben in einer engen sozialen Gemeinschaft wichtig war. Er brauchte den Rückzug in seine vier Wände, von wo aus er auch viel arbeitete und hauptsächlich auch die Homöopathie entwickelte.

Seine karmische Bestimmung war jedoch eine transpersonale. Wofür er letztlich lebte war ein überpersönliches Ziel. Seine Erkenntnisse haben etwas Neues, Besseres in die Welt gebracht, ein ganz neues Verständnis von Krankheit und Gesundheit und die Medizin revolutioniert. Sie stellen eine wichtige Bereicherung für das Kollektiv dar und wirken sich bis zum heutigen Tage segensreich für die Menschheit aus. Im Human Design spiegelt sich die karmische Aufgabe eines Wesens in seinem Inkarnationskreuz. Hier gibt es zwei grundsätzliche Richtungen, eine persönliche und eine transpersonale Bestimmung. Hahnemann hatte das linke Kreuz des Fanfaren.

Im Human Design kennen wir 4 Grundtypen, die unterschiedliche, genetisch festgelegte Strategien haben, durch das Leben zu gehen. Hahnemann war ein Projektor und musste daher darauf warten, gerufen zu werden. Ein Projektor kann erst dann erfolgreich in die Handlung gehen, wenn er in seinen spezifischen Talenten von anderen erkannt und eingeladen wird. Dann erst eröffnet sich für ihn die Möglichkeit, ein Handlungs-Ventil für seine innere Energie und Fähigkeiten zu finden. Besonders wenn ein Projektor sehr energievoll ist, d.h. viele motorische Zentren aktiviert sind, kann das Warten-müssen zu einem quälenden Energiestau führen. Man kann sich vorstellen, wie Hahnemann besonders in jungen Jahren wie unter einem Dampfdruckkessel gestanden sein könnte.

Das besondere Talent der Projektoren ist es, andere Menschen zu erkennen und psychologisch tief in sie hineinzusehen. Was sie zu geeigneten Therapeuten oder Führungspersonen macht. Ein weiteres Talent ist eine Fähigkeit zur Effizienz, mit geringem Aufwand möglichst viel erreichen. In diesem Sinne kann man die Homöopathie als eine höchst effiziente Heilform ansehen..

Obwohl er zeitlebens ein unruhiger Geist blieb, der dazu neigte, die Bauklötzchen, die er aufbaute, auch immer wieder umzuwerfen, ein Verhalten, das ihm nicht wirklich bewusst gewesen sein dürfte, hatte er drei grundlegende Phasen in seinem Leben, die sich in seinem Wirken gut nachvollziehen lassen. Diese spezifische Art durch das Leben zu gehen wird im Human Design durch das genetisch festgelegte, individuelle Profil abgebildet.

Im ca. ersten Drittel seines Lebens hatte er kaum eine Chance auf einen grünen Zweig zu kommen bzw. in seinen Talenten erkannt zu werden. Diese Zeit war völlig geprägt von Versuch und Irrtum, ständig wieder alles umschmeißen, Neues ausprobieren, neue Erfahrungen sammeln, nichts schien zu funktionieren, Chaos überall! Man kann sich seinen zeitweisen Pessimismus vorstellen! Es war eine sehr unruhige, rastlose Phase, immer auf der Suche nach irgendeinem Durchbruch, wie ein Tiger im Käfig.

Konsequent wie er war, gab er seine Arztpraxis zeitweise völlig auf, als er begriff, dass die damaligen Methoden mehr schadeten als halfen. Darüber hinaus scheiterten die meisten seiner diversen Praxisversuche mehr oder weniger am Mangel an Patienten. Es gelang ihm nicht, als Arzt Fuß zu fassen. U.a. verdiente er sich zu der Zeit sein Geld mit der Übersetzung von medizinischen Texten. Hier stieß er irgendwann auf die zweibändige Arzneimittellehre des schottischen Mediziners William Cullen. In der Abhandlung über die Wirkung von Chinarinde bei Malaria erkannte er intuitiv ein heilerisches Potential. Das sollte eine bedeutsame Wende in seinem Leben einleiten.

Etwa zu dieser Zeit begann die zweite Lebensphase. Sie war zwar weiterhin geprägt von Versuch und Irrtum, jedoch diesmal sehr zielgerichteten Versuchen, bei welchen sich eine konkrete, vielversprechende Perspektive abzeichnete. Es begann in gewisser Weise eine Zeit des Rückzugs, er hatte nun etwas gefunden, das funktionieren konnte, und über die nächsten ca. 20 Jahre widmete er sich intensiv der Erforschung und Entwicklung der klassischen Homöopathie.

Die zweite ging in die dritte Lebensphase über, die davon geprägt war, dass er sich um das 50igste Lebensjahr herum allmählich aus seinem Forscher-Elfenbeinturm herunter und wieder in das Bad der Menge begab. Es war an der Zeit, die gesammelten Erkenntnisse in die Welt zu bringen und praktisch umzusetzen. Er begann zunehmend erfolgreich, Patienten mit klassischer Homöopathie zu behandeln. Seine Erfolge sprachen sich herum, endlich entwickelte sich eine florierende Praxis, die Menschen erkannten die Genialität seiner Methode und recht schnell verbreitete sich die Homöopathie weltweit.

Nach dem Tod seiner Frau ließ er es sich nicht nehmen, sich im fortgeschrittenen Alter noch einmal eine wesentlich jüngere Frau zu nehmen und mit ihr nach Paris zu gehen. Dort eröffnete er mit ihr gemeinsam nochmals eine Homöopathie-Praxis und praktizierte noch einige Jahre sehr erfolgreich bis ins hohe Alter. Er starb am 2. Juli 1843 in Paris.

Resümee

Durch sein Profil hatte er die Aufgabe, etwas zu finden und zu entwickeln das funktionierte, und das brauchte eine bestimmte Zeit, die er nicht abkürzen konnte. Dann erst hatte er die Chance, in seinen Talenten erkannt und eingeladen zu werden. Für einen Projektor-Typ ist das eine zwingende Voraussetzung, um erfolgreich in die Handlung zu kommen. Voll ungeduldiger, impulsiver Energie und nach Erfolg hungernd, musste er sich erst durch viele Erfahrungen und Misserfolge kämpfen und eine lange Zeit in Geduld und Warten üben bis seine Zeit gekommen war. Das muss eine hohe Frustrationstoleranz von ihm abverlangt haben.

Sein Weg war es zu neuen Ufern aufzubrechen, der Welt eine Verbesserung zu schenken und der Erste zu sein, der damit erfolgreich war. Erst als er seine Mission gefunden hatte, ebnete sich auch der Weg zu einer erfolgreichen Praxis.

 Interessant an Hahnemann mutet sein recht widersprüchliches Wesen an. Einerseits hatte er eine selbstbezogene, auf das eigene Überleben ausgerichtete Veranlagung mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach persönlichem Erfolg. Als Projektor hatte er wiederum ganz das Bedürfnis, das Gegenüber zu verstehen, eine hervorragende Voraussetzung für seine homöopathische Tätigkeit und ein Schlüssel zu seinem Erfolg. Er war aber auch ein fürsorglicher Familienmensch, der den privaten Rückzug brauchte.

Dennoch war seine eigentliche Bestimmung, seine Erkenntnisse mit der Welt zu teilen und so eine Verbesserung zum Wohle aller einzubringen, was über seine persönlichen Bedürfnisse weit hinausging.

Eine weitere Widersprüchlichkeit findet sich in seinem kompromisslosen, fast fanatischen bis zwanghaften Wesen und Denken und dann wieder einer hohen Flexibilität und Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit. Immer wieder offen für Neubeginn, aber kompromisslos das verwerfen, was nicht funktionierte und geradezu fanatisch auf der Suche nach dem, was funktioniert. Dabei half ihm seine Fähigkeit, die Dinge tiefgründig zu durchdenken und unbestechlich die wunden Punkte aufzuspüren. Geleitet wurde er dabei auch durch seine Intuition, mit welcher er ein gutes Gespür für die richtigen Dinge im Hier und Jetzt hatte.

Als Projektor wie auch von seinem Profil her hatte er das Potential, eine Leitfigur zu werden und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Aber erst die richtige Anerkennung durch seine Umwelt versetzte ihn in die Lage, seine karmische Aufgabe, etwas wichtiges Neues in die Welt zu tragen, umsetzen zu können.

Wir können in ihm einen sehr mutigen, risikofreudigen, entschlossenen, radikalen und von sich selbst überzeugten Mensch erkennen, eine starke, authentische Persönlichkeit. Mit dieser unbedingten Entschlossenheit und Treue zu sich selbst, einer hohen geistigen Flexibilität und intuitiven Wahrnehmung des Zeitgeistes eroberte er Neuland und wurde zu einem Vorreiter und einer weltweit gefeierten Leitfigur einer neuen Heilmethode.