Sigrid Sassen

Akute und chronische Krankheiten in der Homöopathie

Warum Sie bei akuten Krankheiten eigentlich gesünder sind und trotzdem schnell sterben können, und bei chronischen Krankheiten kränker sind, aber ziemlich alt werden können….

Die Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Krankheiten macht einen wesentlichen Unterschied in der homöopathischen Behandlung aus.

Unter akuten Krankheiten versteht man Krankheiten, die plötzlich entstehen, keine Vorgeschichte haben und denen in der Regel ein akuter Auslöser vorangeht, wie z.B. kalter Wind, was falsches gegessen, heftige Gemütserregungen wie Schreck/Schock, Insekten- oder Tierbisse usw. Hierzu zählen z.B. akute Entzündungen, akute fieberhafte Erkrankungen, akute Übelkeit/Erbrechen, Verhebungen, Verletzungen, uvm.

Wenn sie nicht behandelt werden, heilen sie entweder von selbst oder der Patient stirbt. Das ist abhängig von der Heftigkeit der Erkrankung und der Widerstandsfähigkeit des Patienten. Akute Krankheiten gelten aus homöopathischer Sicht prinzipiell als gesünder, da keine tiefere Schädigung des Organismus besteht.

Sie werden nicht unbedingt mit dem konstitutionellen Mittel behandelt, sondern mit einem Mittel, welches die akuten Symptome abdeckt und auch die auslösende Ursache mit berücksichtigt.

Chronische Krankheiten entstehen nicht plötzlich, sondern über einen langen Zeitraum. Es kann irgendwann einmal einen akuten Auslöser gegeben haben. Aber entweder wurde die akute Krankheit früher unterdrückt und ist nach innen gegangen. Oder der Mensch konnte sich aufgrund seines genetisch geschwächten Immunsystems gegen bestimmte Widerstände nicht ausreichend schützen. Er kann familiär/genetisch auch so vorbelastet sein, dass er schon mit einer Veranlagung zu bestimmten Krankheiten auf die Welt kommt. Es liegt also eine genetische Immunschwäche zugrunde, mit welcher der Organismus nicht selber fertig werden kann.

Chronische Krankheiten können nicht von alleine ausheilen. Sie können vielleicht mit bestimmten Maßnahmen in Schach gehalten werden, wie z.B. bestimmte Diäten, Medikamente, bestimmte Dinge meiden usw., was jedoch die Lebensqualität ziemlich einschränken kann. Auf Dauer wird der Mensch jedoch immer kränker, was schleichend oder auch schubweise vor sich gehen kann.

Zu den chronischen Krankheiten zählen demnach alle Erkrankungen, die nicht plötzlich entstehen und auf eine akute Ursache zurückzuführen sind. Dazu zählen z.B. alle chronischen und rezidivierenden Entzündungen, Allergien, chron. Kopfschmerzen, chron. Nervenschmerzen, Rheuma, Autoimmunerkrankungen, Depressionen uvm.

Für die homöopathische Behandlung der chron. Krankheiten ist das auslösende Ereignis in der Vergangenheit nicht mehr so ausschlaggebend wie in der akuten Behandlung. Es kann jedoch einen Hinweis auf die Empfindlichkeit einer Person geben. Diese Krankheiten erfordern eine ausführliche Anamnese und müssen mit dem genetischen Similimum bzw. dem Konstitutionsmittel behandelt werden.